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Weiberfastnacht, Wieverfastelovend: so beginnt der Karneval in Deutschland

Der Donnerstag vor Karneval, die sogenannte Weiberfastnacht, gilt im Rheinland als inoffizieller Feiertag. Ab mittags wird nicht mehr gearbeitet und stattdessen treffen sich wild kostümierte Menschen in Kneipen und auf Straßen zum Feiern. An diesem Tag ist es Brauch, dass Frauen den Männern die Krawatte abschneiden. Woher kommt diese Tradition eigentlich? Damit wollen wir uns heute beschäftigen.

Weiberfastnacht-Karneval-2015-festlich

Ursprung dieser Tradition liegt in Bonn-Beuel, einem Dorf in der Nähe von Köln. Hier fand 1823 das erste Straßenkarneval statt: jecke Männer feierten wie verrückt auf den Straßen, Frauen blieben zu Hause. Bei einer Teerunde der Wäschefrauen von Bonn-Beuel entstand der Plan, die Teilnahme am bislang rein männlichen Karneval zu erkämpfen und sie gründeten 1824 das „Alte Damenkomitee“ – die Weiberfastnacht war geboren.

1957 kam es dann zum emanzipatorischen Befreiungsschlag. Weiber stürmten das Rathaus des Dorfes und übernahmen symbolisch die Macht der Stadt für einen Tag. Die Eroberung des Beueler Rathauses durch die Wäscheprinzessin und ihr Damenkomitee wurde und wird auch bis heute noch vom WDR übertragen, sodass dieser Brauch in ganz Deutschland bekannt wurde und die Erstürmung der Rathäuser von mit bunten Kostümen verkleidete Frauen in vielen Städten und Gemeinden im Rheinland und in Westfalen Tradition geworden ist.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen Frauen in Bonn Männern den Schlips abzuschneiden: Sekretärinnen kürzten ihren Chefs die damals noch teuren Krawatten. Die Krawatte galt damals als Symbol der männlichen Macht, da sie an sich ja ein Kleidungsstück ausschließlich für Männer ist. Durch das Krawatteabschneiden entmachteten Frauen die Männer und übernahmen somit die Herrschaft. Zum Trost gibt es dazu ein „Bützen“, ein Küsschen, wobei sich die Frau den Kuss des Mannes nimmt.

Da Männer heutzutage kaum mehr Krawatten tragen, werden ersatzweise nun auch Schnürsenkel abgeschnitten.

Bis heute überfallen als Hexen, Prinzessinnen und Katzen verkleidete Frauen die Rathäuser im Rheinland und Westfalen und gehen auf Krawatten- und Schnürsenkel-Jagd. Aber Achtung, Frauen brauchen das Einverständnis des Mannes, sonst gilt das Abschneiden als Sachbeschädigung.