LP11 in Barcelona

Der Körper als Zentrum der Expression, Intervention und Aktion. Fragen über die aktuelle Performance, die Bühne, auf rigorosen ästhetischen Fragen, inwieweit nimmt der Zuschauer während einer Performance teil, wo ist die Grenze zwischen dem Performer und seinem Publikum, all diese Fragen während dem LP11. Mehr als ein Festival liefert das LP11 einen extensiven Dialog von verschiedenen Blickwinkeln der Performance, aus verschiedenen Bereichen im CCCB, La Porta und dem Mercat de les Flors.

Unter anderem wird man die Arbeit von Tony Orrico sehen, der mit seinem Stück Pennwald 2: 8 circles Konzepte von Bewegung und Zeichnung erforscht, in dem er seinen Körper als Mittel in einer Serie von Kreisen und geometrischen Figuren auf der Bühne benutzt und macht damit eine Referenz zu mechanischen Prozessen in Physik und Schrift: Die Zeichnungen sind Schriften eines Körpers während des Auftritts selbst, auf der Bühne. Sehenswert!

Etwas anderes, was man nicht verpassen darf ist der geniale Antoni Karkowski. Dieser wir eine Gesprächsrunde über die Performance Horizon 2 leiten. Die Arbeit von diesem Polen, Exmitglied der Gruppe a, Maler und Performaner, grenzen an das Poetische von archetypischen und ritualistischen Figuren, vorallem von Materialien, die mit dem Körper agieren, seine Performances sind von einmaliger Dichte. Vielleicht mein größtes Interesse ist wie seine Arbeit kulturelle Kontexte durchdringt: In einer Welt die sich immer mehr trennt und mit unzähligen virtuellen Räumen im Cyberspace, wo die Identität verwischt werden soll. So mit Materialien wie Wasser, Papier, Wachs und anderem, was du in jedem Regal des Unisersums finden kannst, lenkt Karkowski die Aufmerksamtkeit auf deren Besonderheiten und unsere Konditionierung auf ihren Gebrauch.

Jedoch die Gesprächsrunde, die mich am meisten interessiert ist Mirando porno (Porno anschauen) mit Wakefield Poole, der in Gegenwart von Mauricio González und der göttlichen, divenartigen, psychodelischen Schlange Beatriz Preciado, eine der wichtigsten Figuren der Geschlechterstudien unserer Zeit. Wie du schon weisst, ich bin sicher, war Wakefield nicht nur Tänzer im Russischen Ballett, sondern auch Mitglied von Andy Warhols Factory. Außerdem ist er einer der Vorreiter des bekannten „Porno chic“ und hat Meisterwerke wie Boys in the Sand (1971) geleitet, die bekanntermaßen die Sprache des pornografischen Kinos bestimmte.

SISTER RAY

Besorg die dafür ab 4. März eine ferienwohnung Barcelona und verpass diese Aktivitäten nicht, die ich Künstlern, Performern, Kritikern und Voyeuren aller Art nur empfehlen kann. Die Eintrittskarten sind günstig, also gibt es keine Entschuldigung. Wir sehen uns dort!

Übersetzt von: Miss Moci