Ebenso wie es sich bei unserem Gedächtnis, dessen wir niemals Herr sind, anstelle einer kalkulierbaren Fähigkeit viel mehr um eine Form der Vorstellungskraft handelt, könnten die Dinge, die wir sehen, verglichen mit unseren Erinnerungen und dem in unseren Gedanken geformten Bild von ihnen meist nicht unterschiedlicher sein. Und dieses Bild, das wir uns formen, beschreibt unsere Wahrnehmung der Welt, sehr viel mehr als die offensichtlichen äußeren Eindrücke, die unsere Sinne aufnehmen. In der Einleitung seines Werkes “Reise um den Tag in 80 Welten” beschreibt Julio Cortázar die Enttäuschung vieler Kritiker von den Bühnenbildern des Balletts von Stravinski „Petrushka“, obwohl das Stück doch Jahre später erneut von dem Ballettensemble Ballets Russes aufgeführt wurde, und wie wenig die Proteste von Bakst darüber nützten (der die Bühnenbilder erneut übermalen musste, um die Farbtöne hervorzuheben), dass es doch genau dieselben seien, perfekt erhalten, ohne objektiv gesehen irgendeine ihrer strahlenden farblichen Qualitäten verloren zu haben. Darüber hinaus erzählt der argentinische Schriftsteller hier eine Anekdote, die auf erstaunliche Weise eben diesen Fall illustriert und von einer seiner Reisen durch Griechenland handelt. Einen Monat vor seiner Abreise hatte ihm ein Freund die Wegstrecke von Athen nach Kap Sounion beschrieben, was angeblich das Ziel von Cortázar war, wohl nicht unbedingt, um den Tempel Poseidons an sich zu bewundern, sondern viel mehr den Namen Lord Byrons, den dieser höchstpersönlich in den Stein des Tempels geritzt hat. Als sich Cortázar aus der Hauptstadt Griechenlands auf denselben Weg machte, schien jedoch alles etwas anders als es ihm sein Bekannter beschrieben hatte. Dieser hatte ihm von einem staubigen Platz erzählt, an dem man sich sehr früh einfinden sollte, um noch einen...
In einem Artikel über Rom dieses fabelhaften Logbuches erwähnten wir jene wunderschöne Szene aus Kubricks Spartacus, in welcher den Anführer der Gladiatoren nach dem Hören des Rezitierens eines bewegenden Liedes von gnostischem Widerhall über die Rückkehr nach Hause („Wenn die Sonne sich glänzend vom Himmel entfernt / Wenn der Wind seinen letzten Seufzer in den Bergen aushaucht / Wenn man die Lerche auf der Wiese nicht mehr hört… / Wenn die Wogen des Meeres schlafen wie eine Mädchen / Und die rötliche Dämmerung die Welt liebkost / kommt er nach Hause) eine tiefe Sehnsucht und Traurigkeit überkommt darüber, nur zu wissen wie man kämpft, nicht fähig zu sein schöne Lieder zu singen und es zu schaffen, dass die Menschen an sie glauben, weder schreiben noch lesen zu können, nichts zu wissen, sich ignorant zu fühlen. Er weiß zum Beispiel nicht, warum die Sterne oder die Vögel nicht vom Himmel fallen, warum die Sonne Nachts untergeht, warum der Mond seine Form ändert und woher der Wind kommt. Nachdem sie ihn lange angeschaut hat, antwortet ihm seine große Liebe Varinia auf diese letzte Frage indem sie von einer fernen Höhle im Norden spricht, in der ein junger Gott schläft dessen Atem Nachts die Winde ermuntert und bewegt, immer dann, wenn er von einem Mädchen träumend im Schlaf aufseufzt. Vielleicht hat man niemals etwas absolut gewusst, vielleicht ist jegliche Erfahrung genau genommen nicht kommunizierbar, vielleicht basiert alles Wissen ausschließlich auf der Erzählung. Aber unser Bedürfnis nach Wissen ist so groß, dass wir die Angewohnheit nicht besiegen können jene Geschichten zu legitimieren, die wir erfinden um unser Gemüt zu beruhigen. Die Wahrheit ist...
Nach der persönlichen Überzeugung Orhan Pamuks, bei dem alles auf eigener Erfahrung aus erster Hand basiert, ist das Gefühl welches das Istanbul der 500 Jahre – also seit dem Zerfall des otomanischen Weltreiches – am besten beschreibt jenes von Bitterkeit das sich mit einem Gutteil Melancholie mischt. Vielleicht eher eines Gefühls der Melancholie dessen Essenz die Bitterkeit ist, was jedoch zu keinem Zeitpunkt die vorbehaltlose Liebe Pamuks für seine Stadt überschattet, der in einigen seiner wichtigsten Bücher der wahre Protagonist ist, für den eine größeren Anzahl seiner Mitbürger nicht so leicht verdaulich ist. Der türkische Schriftsteller hat eingestanden, das er jedes Mal zu der unleugbar glücklichen Spezies gehört, wenn er ließt oder hört, dass jemand sagt, die Melancholie sei das entschiedenste Merkmal des antiken Byzanz. So taucht es auch in in der Büchern der französischen Dichter auf, die es im 19. Jahrhundert besuchten, allen voran dem großartigen Gérad de Nerval, über den man sagt, dass er seine „schwarze Sonne der Melancholie“ von hier mitgebracht hätte und ebenso sein treuer Gefährte und Freund Théophile Gautier, der nie von seiner Seite wich, Autor des herausragenden Kompilationswerkes das „Constantinopla“ betitelt ist. Beiden ist zu verdanken, dass Pamuk sich auf der sichereren Seite fühlt, wenn er so ausführlich über das Gefühl schreibt, das die Stadt auslöst in der er sich sein Leben lang aus freien Stücken aufgehalten hat. Interessanterweise macht Nerval kein großes Aufsehen wenn er in seiner „Reise in den Orient“ über Istanbul schreibt.Es ist nur, dass sich die Melancholie schwer auf die Haut und die Seele legt und obwohl man sich davon fernhalten will, scheint ein entrinnen nicht möglich. Als er...
Im Prolog zu seinem merkwürdigen Poesiebuch „Die lebendigste Überraschung, die Standhaftigkeit meines Charakters“, in dem verschiedene Lektüremöglichkeiten geliefert werden, lässt der Schriftsteller Albert Hanover den Leser an der Furcht, der Überraschung und Hilflosigkeit, sowie merkwürdigen Anziehung teilhaben, die er seit seiner Kindheit bezüglich der Stadtgrenzen erlebt hatte. Es gab immer, so wurde ihm schnell bewusst, einen Ort, in Wirklichkeit viele Orte, wo die Städte aufhörten. Natürlich war er sich dessen bewusst, dass man auch sagen konnte, dass es die Orte waren, wo die Stadt begann, aber er hatte immer den Eindruck, dass dem nicht so war, und dass die Orte, wo die Städte aufhörten, eigentlich nie mit denen übereinstimmten, wo sie anfingen. Vielleicht ist es dieser Obsession zu verdanken, dass sich Erinnerungen wie der Nachtspaziergang von Leonard Bast in Howards End in sein Gedächtnis eingebrannt hatten, der den Sternen folgen wollte, als er sich dessen bewusst wurde, dass er London verlassen hatte und dass er sich in einen Wald verirrt hatte, oder das Zeugnis vom Schauspieler, Theaterregisseur, Schriftsteller und spanischer Filmemacher Fernando Fernán-Gómez, der das Ende des krieges mit einer Flasche billigen Cognac feierte und loslief, bis er die Stadt verlief. Vor allem interessierte er sich für die Unveränderlichkeit der Stadtgrenzen, nämlich dort, wo die Städte abrupt aufhörten, ohne jeglichen Übergang zu dem Raum, der nur einen Schritt weiter lag, die irgendwie fiktiv sein musste, denn die Städte veränderten sich ständig, wuchsen und schrumpften konstant. Etwas ähnliches muss Orhan Pamuk erlebt haben als das Buch von Gérard de Nerval „Reise in den Orient“ las, und zwar die Beschreibung des Taksim Platzes, die für Pamuk, der 1952 geboren wurde, so...
Zwischen dem 17. September und dem 13. November findet in Istanbul die 12. Auflage der Biennale von Istanbul 2011 statt, zu der die besten zeitgenössischen Künstler, Kuratoren, Kunstkritiker und ein internationales und nationales Publikum geladen werden, um das Neueste aus der zeitgenössischen Kunstproduktion zu erleben. Die Biennale, die von der Stiftung von Istanbul für die Kunst und Kultur, IKSV, seit 1987 organisiert wird, gilt als eine der wichtigsten der Welt. Sie hat zur Entstehung eines internationalen kulturellen Netzes beigetragen, sowie zur Entwicklung des kulturellen Tourismus in der Türkei. Die Biennale von Istanbul steht mit prestigereichen Großausstellungen, wie die Biennale von Venedig, Sydney und Sao Paolo in Wettbewerb. Ihre Gründer hatten die brillante Idee ein neues Ausstellungsmodell zu entwerfen, das zum Dialog zwischen Künstler und Publikum beiträgt, nach dem Motto: zeitgenössische Kunst in traditionellen Orten, hat die Beziehung zwischen dem Künstler und dem Museum verändert, einer Institution, die als ein Eliteraum gilt. Geographisch gesehen verbindet Istanbul Europa mit Asien, die Dualität Orient und Westen war für das Projekt von großer Bedeutung, da es sich um einen Ort des kulturellen Austausches handelt. Die Kuratoren der diesjährigen Biennale Jens Hoffmann und Adriano Pedrosa haben die Biennale als einen Raum konzipiert, in dem die Beziehung zwischen der Kunst und der Politik erforscht werden soll. Die diesjährige Auflage stellt Arbeiten aus, die eine der Kunst eine politische Dimension eröffnen. In diesem Sinne werden die Räumlichkeiten um 5 Gruppenausstellungen und 45 Einzelausstellungen organisiert. Der Name der Biennale „Untitled“ (12ma Estambul bienal) bezieht sich auf ein Werk vom kubanischen Künstler Félix González Torres, dem so Tribut gezollt werden soll. González Torres betitelte sein Werk „Untitled“ und...
Am 16. September eröffnet das Museum Istanbul Modern die Ausstellung Uncanny Encounters, welche fotografische Werke von sechs jungen türkischen Künstlern vereint, um den Betrachter zu einem Bild zu führen, welches auf eine bestimmte Weise in der kollektiven Erinnerung verankert ist und deshalb, wenn man es zum ersten Mal sieht, trotzdem bekannt erscheint. Das Konzept von Uncanny wird hier benutzt aufgrund des Gebrauchs, den die Philosophie und die Kunst von ihm macht um sich auf jenes Gefühl zu berufen, welches hervorgerufen wird beim erleben einer neuen Situation, von der man schon einmal zuvor Zeuge war oder sie erlebt hat. Was man im französischen Déjà Vu nennt oder „schon gesehen“, diese merkwürdige Situation, welche der Franzose Emile Boirac in seinem Buch L´avenir des sciences psychiques untersuchte, provoziert Schrecken und Verwunderung und das ist es, was die Künstler dieser Ausstellung erlebt haben. Die Fotografie ist immer eine überraschende Begegnung bei welcher der Blick, die Beobachtung und die Sensibilität unter Spannung stehen, wenn das Bild zur Realität wird. Von dort aus den Prozess des Auftauchen des Bildes durch die Entwicklerflüssigkeit zu sehen, dieser einzigartige Prozess den nur der Fotograf wie ein Uncanny erleben kann, zum ersten Mal auf etwas zu blicken was er schon einmal gesehen hat, dies ist was die Ausstellung durch außergewöhnliche Arbeiten der Fotografen Melisa Önel, Silva Bingaz, Ç?nar Eslek, Zeren Göktan, Banu Cenneto?lu und Zeynep Kayan als Konzept zu vermitteln versucht. Sie alle sind Teil einer neuen Künstlergeneration aus der Türkei, die alle schon relevante internationale Karrieren haben und an wichtigen Ausstellungen oder Biennalen teilnehmen oder außerhalb der Türkei arbeiten, wie Silva Bingaz, eine Fotografin die durch ihre Collagen...
Der spanische Schriftsteller Antonio Gala ist auf der ganzen Welt als ein Autor bekannt, der verschiedene literarische Genres wie den Roman, Theater oder Lyrik perfekt beherrscht. Einer seiner Romane wird vom Publikum allerdings ganz besonders geschätzt, „Die türkische Leidenschaft“, der unter die Kategorie der erotischen Erzählkunst fällt. Die zentrale Handlung des Buches ist eine Geschichte über Liebe und sehr viel Leidenschaft zwischen einer jungen Spanierin, Desideria Oliván, und dem feurigen Türken Yaman. Sie lernen sich auf einer Reise kennen, welche die Frau mit ihrem Mann in die wunderschöne und exotische Türkei unternimmt. Desideria ist gelangweilt von ihrer Ehe und führt ein Leben, das sie in dieser Art und Weise niemals wollte. Deshalb zögert sie nicht, sich von einem Mann verführen zu lassen, der sie vom ersten Moment an faszinierte. Er ist der Touristenführer der ganzen Gruppe, einschließlich ihres Ehemannes, was sie jedoch nicht an der Neuentdeckung ihrer Fähigkeit, zu lieben hindert. Die Novelle schildert bis ins kleinste Detail die sexuellen Akte des neuen Paares und wie sich die Leidenschaft ihrer, vor allem jedoch Desideria Oliváns annimmt, die sich darin flüchtet, um sich vor dem miserablen Leben zu schützen, das sie zusammen mit ihrem Ehemann in Huesca führte. Das Interessante an der Geschichte ist, dass sie sich liest, wie das persönliche Tagebuch der Hauptdarstellerin, was die Lust des Lesers noch mehr steigert und ihn nicht mehr loslässt. Im Jahre 1994 verfilmte Vicente Aranda diese Geschichte über Liebe und Sex, wobei die Fans des Romans versichern, dass der Film die Großartigkeit des Buches nicht glaubwürdig wiedergeben konnte. d.b Um anhand der Lektüre eine leidenschaftliche Geschichte wie die von Desideria Oliván und...
Ein Teil der Faszination, die einen bei einem Besuch von Istanbul unveränderlich in ihren Bann zieht, passiert aufgrund der im Laufe der Geschichte geschehenen Transformationen der Stadt. Über die ursprüngliche Zoni oder Bizancio wurde im Jahre 330 die Stadt gegründet aufgrund der Entscheidung des Kaisers Konstantin, ein neues Rom im äußersten Osten des römisches Reiches anzusiedeln. Und so taucht auf der Weltkarte eine Stadt mit wunderbaren Eigenschaften unter dem Namen Konstantinopel auf, welche Hauptstadt des Imperiums war bis 395 als sie nach dem Tod von Teodosio in zwei Teile geteilt wurde. Der östliche Teil war der Ort für das byzantinische Imperium, Verlängerung des römischen Reiches. In einer Welt von griechischem-kulturellen Umfeld, während des gesamten Mittelalters. Und seine Hauptstadt Konstantinopel war eine der leuchtendsten Städte des Jahrtausends, welches tendenziell als dunkel und barbarisch eingestuft wurde. Ihr mythischer Fall in die Hände der Türken im Jahre 1453 wurde nicht nur für Jahrhunderte als chronologischer Meilenstein gebraucht um den Schritt in einen neue Ära zu markieren. Außerdem hat er eine neue Transformation der Stadt ausgelöst, die sich von nun an Istanbul nannte, Hauptstadt des mächtigen Osmanischen Reiches, bis kurz nach dem Ende des ersten Weltkrieges. Seit damals ist Istanbul zwar nicht die politische Hauptstadt der Türkei. Aber sie ist seit langem die Stadt mit den meisten Einwohnern und wichtig in einer Epoche, die durch eine politische Regierungsform gezeichnet wurde, die sich durch ihren republikanischen und laizistischen Charakter definiert. Aber am Rande dieser Transformationen, welche viel Geschichte und eine Handvoll von absolut unvergleichbaren Gebäuden hinterlassen haben. Der andere große Vertigo der Megapolis – mit mehr als 15 Millionen Einwohnern, dessen Zahl im Rhythmus...
Wenige Städte der Welt wurden im Laufe der Zeit so ausführlich in der Literatur behandelt wie Istanbul, das frühere Byzanz. Unter all den Büchern, die über Istanbul geschrieben wurden, ist das außergewöhnlichste wohl das enzyklopädische Werk über die Stadt, weltweit das erste seiner Art, welches im Jahre 1944 von dem türkischen Schriftsteller und großen Liebhaber Istanbuls Re?at Ekrem Koçu (1905-1975) begonnen wurde. Es handelte sich dabei um ein kolossales Projekt, in dem Koçu auf unvergessliche Art und Weise die Literatur mit der Geschichte verschmelzen ließ. Dies erreichte er durch eine verführerische Mischung aus sonderbaren Geschichten, Kuriositäten, wahren Begebenheiten und Kalendermaterial, die er zu einem fabelhaften Teppich verwebte, aus dem das Bild einer Stadt hervorragte, die einlud zur Träumerei und Sehnsucht. Koçu selbst hat seine gesamte Kindheit lang den allmählichen Verfall des Osmanischen Reiches und die Verdammnis der Türkei zur Armut miterlebt, von der sich das Land erst nach Jahrzehnten erholen sollte. Dieser schmerzhafte Verfall der Stadt Istanbul ist vielleicht ein Grund für den melancholischen und bitteren Beigeschmack seiner Literatur, obwohl er selbst davon überzeugt war, dass nur Istanbul ihn darüber hinwegzutrösten vermochte, sich vom Leben erschlagen zu fühlen In der Enzyklopädie, die von einer sinnlichen Homo-Erotik durchzogen wird, welche sich bei jeder Gelegenheit an der Schönheit der Körper junger Männer erfreut, wurden solch denkwürdige Ereignisse festgehalten wie die Heldentat des Seiltänzers, der anlässlich der Feierlichkeiten zur Beschneidung des Prinzen Mustafá im 18. Jahrhundert das komplette Goldene Horn über Taue tanzend durchquerte, die zwischen den Schiffsmasten gespannt waren. Oder Geschichten wie die über die Errichtung eines Friedhofes für Henker auf dem Grünland des Karyagdi, da man diese nicht für würdig...
Bis zum 3 Juli zeigt das Pera Museum das Werk des originellsten türkischen Malers des XX Jahrhunderts, ?hsan Kemal Karaburçak. Die Ausstellung mit dem Titel ?hsan Cemal Karaburçak bringt das Beste seines Werkes aus den Jahren von 1968 bis 1970 zusammen. Die von Semra Germaner, Historiker und Berater des Istanbuler Pera Museum, kuratierte Ausstellung bringt Werke aus verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen zusammen um ein komplettes Bild des Werkes von Kemal Karaburçak herzustellen, welcher aufgrund seiner Marginalität über Jahre von der Elite der türkischen Kunst und Kultur übergangen wurde. Aus dem Anlass dieser Retrospektive hat das Museum einen wunderschönen Katalog herausgegeben, mit Texten von Akoyunlu Ersoz Begur und Primavera Tania, der ein interessantes Design aufweist mit Kartoneinband und Farbillustrationen. Die Texte sind auf Englisch und Türkisch. ?hsan Kemal Karaburçak wurde in 1898 in Istanbul, Türkei geboren. Seine Anfänge der Malerei beginnen 1930, als er sich auf der École Universelle von Paris einschreibt. Seine Arbeit im auswärtigen Post-und Telegrafenamt erleichterte es ihm sein Leben rund um die Malerei zu organisieren. So richtete er in einem kleinen Raum seines bescheidenen Hauses in Ankara das Maleratelier ein. Seine autodidaktische Ausbildung in der Malerei hat ihn von den künstlerischen Bewegungen des XX Jahrhunderts distanziert, abgesehen davon, dass man eine Pinselführung und einen Umgang mit der Farbe finden kann, die uns auf den Surrealismus verweisen, mit naiven Zügen die außerdem an einen Teil des Werkes von Picasso erinnern. Er selbst gab zu, dass er durch Cezanne inspiriert wurde und die Präzision und Moderation von Matisse bewunderte. Kemal Karaburçak erstellte Ölporträts auf Leinwand, auf denen sich seine starken und definierten Pinselstriche abheben, wie bei Otoporte...