In der gleichen Art wir wir alle ab und zu eine Weile in der Hölle verbringen, gibt es wenige unter uns, die in solchen Momenten nicht ins Paradies flüchten wollten. In Sachen Religion stellt es sich als nicht einfach raus mit dem, was hinter der Idee des Paradieses steht, einverstanden zu sein, ein Wort, was in seinem Ursprung mehr als eine Grenze zu den göttlichen Gärten scheint. Dieser Begriff, einigen Leuten zufolge, hat Ähnlichkeit mit dem Garten von Eden, ein Ort, der vor dem Beginn der Zeit existierte, in dem der Mensch noch eins war mit der Natur, vor dem Baum der Erkenntnis, vor Kultur, Sprache, Individualisierung, Symbolen und Analogien, die ihn komplett vergessen lassen, dass er sehen kann, ohne zu wissen, dass er Augen hat.
Für andere wäre es nur eine Erinnerung unbewusst und doch essentiell, wo man das Individuelle und das Kollektive findet. Eine irrationale profunde Erinnerung von den angenehmen Momenten im Bauch der Mutter, oder einem höheren Geisteszustand mit Visionen, den einige alte Völker durch die Einnahme von bestimmten Pilzen erreichten.
Jedenfalls ist es kein Geheimnis, dass das Paradies in Florenz zugänglich ist, wo wir die meist gefeierten Tore finden. Genauergesagt am Piazza del Duomo, an der Ostseite der Taufkirche, dem möglicherweise ältesten Gebäude der Stadt, im Westen von der unvergleichbar schönen Kathedrale von Santa María dei Fiore. In einer derartigen Umgebung, unter dem Himmel von Florenz mit Blick auf die 10 wundersamen Befreiungen an den Toren des Paradieses (die von verschiedenen Episoden des alten Testaments handeln von der Kreation von Adam und Eva bis zur fabelhaften Begegnung von Salomon und der Königin von Saba, die uns vielleicht eines der besten Werke erotischer Poesie erbrachte), ist es nicht leicht die Zweideutigkeit zu meiden, die diese Tore in Wahrheit verbergen und die erschaffen wurden, damit sie niemals vergessen werden.
So ist dieses Wunder von dem Bildhauer Lorenzo Ghiberti (1381 – 1455) erschaffen worden, der in einem öffentlichen Wettbewerb für die Vergabe eines Werks von Brunelleschi – der die ebenso unvergessliche Kuppel des Doms erschuf – ohne dessen Innovationen in Sachen Perspektive, hätte sie nicht errichtet werden können. Er lieferte ein unglaubliches Gefühl von räumlicher Tiefe und Architektur, die zu einer Erleichterung der Türen etwas bewundernswertes beiträgt
Paul Oilzum
Appartments in Florenz mieten ist eine Art sich dem Paradies zu narren und sich die Türen der Taufkirche zu nähern ist eine Art es kurz zu bewohnen.?
Übersetzt von: Maike Moci