Die Kaiserin Teodora (501-548) ist traurigerweise eine der bekanntesten wegen ihrer sexuellen Skandale, die ins Pornographische abdriften, und der Prokop von Cesarea in seiner Heimlichen Geschichte andere schlimme Sachen andichtet.
Sie war nicht nur bei wichtigen Ereignissen in der ersten Reihe, sondern hat auch Gesetze eingeführt, die gegen die Bestrafung von Ehebruch waren, und die somit die Scheidung legalisierten, so wie auch die Ehe zwischen verschiedenen Rassen, Religionen und sozialen Schichten. Sie hat außerdem die Todesstrafe für Vergewaltigung eingeführt und die Zwangsprostitution verboten, so dass die Bordelle unter die Kontrolle der Frauen selbst fielen.
Seit ihrer Zeit wird die Region von Anatolien mit Hedonismus und Fleischesgelüsten in Verbindung gebracht. Eine lange Tradition von erotischer Literatur hat sicherlich ebenfalls dazu beigetragen, so wie auch die Atmosphäre, die von Aromen, parfums, Farben, Strukturen und Liedern geprägt ist, die aus der Stadt Istanbul eine der sinnlichsten der Welt macht.
So kommt es vielleicht, dass seit Beginn der 60er Jahre und bis zum Staatsstreich im Jahr 1980, die Industrie des Erotikfilms ganze zwei drittel aller türkischen Filmproduktionen ausmachte. Am Anfang wurden erotische Motive in Komödien und Melodramen abgehandelt, aber später spezialisierte sich die Filmundistrie, in dem sie Themen entwickelte, die für das Genre typisch sind und in der Regel von einem starken Chauvinismus gekennzeichnet sind.
Aber dennoch wurden diese Filme auch dazu benutzt, andere Themen zu behandeln, wie beispiesweise die „Anomalie“ der lesbischen Liebe, sowie auch Spielplatz für experimentelle Kunstfilme, wie beispielsweise der Taxifahrer vom Kultregisseur Serif Gören.
Mit dem Aufkommen einer moderaten islamistischen Regierung im Jahr 2002 nahm die Entwicklung des türkischen Pornofilms jedoch ihr Ende. Künstlerinnen wie Sukran Moral, die nach ihren Performances im Kunsthaus Istanbul Todesdrohungen erhielt, flüchteten ins Exil.
Statt dessen hat das Land nun die Entwicklung eines neuen Films erlebt, das nun Themen behandelt, die sonst Tabuthema waren, wie beispielsweise die Ermordung von Armeniern, die Situation der kurdischen Bevölkerung, so wie auch die Homosexualität.
Paul Oilzum
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